
Aleksandra Trifunovic neues Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO)
Die European Molecular Biology Organization (EMBO) hat die Molekularbiologin Professorin Dr. Aleksandra Trifunovic vom Institut für Mitochondriale Alternsforschung und Erkrankungen an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln sowie dem Exzellenzcluster für Alternsforschung CECAD als neues Mitglied aufgenommen – gemeinsam mit weiteren international renommierten Wissenschaftler*innen aus Europa.
Die Wahl in die EMBO erfolgt auf Grundlage wissenschaftlicher Exzellenz und bahnbrechender Forschungsleistungen der neu aufgenommenen Mitglieder. Trifunovic erhält die Auszeichnung für ihre Pionierarbeit zum molekularen Verständnis der Anhäufung von mitochondrialen DNA-Mutationen und der Qualitätskontrolle zellulärer Organellen sowie deren Rolle bei Erkrankungen und Alterungsprozessen. Ihre grundlegenden Arbeiten zur Rolle der Mitochondrien und des mitochondrialen DNA-Stoffwechsels im Alterungsprozess führten zu einem Paradigmenwechsel und eröffneten ein völlig neues Forschungsfeld (Nature 2004, Cell Metabolism 2009, 2010).
Trifunovic leistete wesentliche Beiträge im Bereich der mitochondrialen Qualitätskontrolle. Sie entschlüsselte die zentrale Rolle der mitochondrialen Matrixprotease CLPP bei der Regulation der mitochondrialen Homöostase (EMBO Journal 2016, EMBO Reports 2016, Nature Communications 2020, Brain 2021). Zudem lieferte sie bedeutende Erkenntnisse zur mitochondrialen Stressantwort (mitoISR), indem sie die komplexen Wechselwirkungen aufdeckte, welche die Signalwege regulieren und so den Schweregrad der Störungen beeinflussen (Cell Metabolism 2014, Science Advances 2021, 2022). Insgesamt verdeutlicht ihre Forschung die Komplexität mitochondrialer Stressantworten im Kontext von Gewebespezifität und Dosisabhängigkeit. In enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Manolis Pasparakis entdeckte Trifunovic kürzlich eine neue Rolle der Mitochondrien bei der Transportregulation von Nahrungsfetten aus den Darmzellen (Enterozyten) in angrenzende Organe (Nature 2024).
Aleksandra Trifunovic, geboren 1971, studierte Biologie an der Universität Belgrad und promovierte dort 2000 in Molekularbiologie und Biochemie. Anschließend forschte sie als Postdoktorandin am Karolinska-Institut in Stockholm, wo sie 2006 zur Assistenzprofessorin berufen wurde. 2009 kam sie im Rahmen der Exzellenzinitiative als Leiterin einer Forschungsgruppe zu CECAD nach Köln und wurde 2014 zur Professorin für Mitochondriale Erkrankungen und Altern an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ernannt. Trifunovic ist derzeit Leiterin des Forschungsbereichs 1 und Koordinatorin der Core Facilities des Exzellenzclusters CECAD. Sie organisierte mehrere internationale Konferenzen und ist für verschiedene Fachzeitschriften tätig.
Aleksandra Trifunovic erhielt bereits hochrangige Förderungen, darunter den ERC Starting/Consolidator Grant im Jahr 2012 sowie den ERC Proof of Concept Grant im Jahr 2018.
Die European Molecular Biology Organization (EMBO) wurde 1964 offiziell gegründet. Ihr gehören mittlerweile über 1.800 international renommierte Wissenschaftler*innen aus den Lebenswissenschaften an. Bislang wurden 88 EMBO-Mitglieder mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Die EMBO fördert herausragende junge Forschende und den internationalen wissenschaftlichen Austausch in den Lebenswissenschaften.
Foto: Prof. Dr. Aleksandra Trifunovic, Foto Info: Ludolf Dahmen